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Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1:

Die Geschichte des Schotthocks

KAPITEL 2:

Das Leben im Schotthock

KAPITEL 3:

Es ist lange her

KAPITEL 4:

Die Bauern

 

KAPITEL 7:

Gemeinde im Schotthock

 

Die Grenzen des Schotthocks

Das ausgedehnte Gebiet, dem die Bezeichnung Schotthock zukommt, ist nicht leicht zu bestimmen. Bei einer groben Festlegung, wie sie heute den Vorstellungen von Rheinensern allgemein entsprechen dürfte, setzt die Ems im Westen eine naturgegebene Grenze. Im Norden bildet die Bahnlinie Rheine-Quakenbrück die Grenze zum Schotthock. Die Grenze im Osten ist gleichzeitig die Grenze zwischen der Stadt und dem damaligen Amt Rheine. Sie verläuft vom Konrad-Adenauer-Ring, dem Friedrich-Ebert-Ring, der Bergstraße und dem Vennegroben über die Bonifatiusstraße bis zum Dortmund-Ems-Kanal. Im Süden wird die Grenze von der Kleinbahn Rheine - Piesberg gebildet.

Die Schotthocker selbst zählen vielfach auch die über die Bahnlinie nach Süden hinausspringende Zunge bis zum „Langen Jammer" als zu diesem Stadtteil gehörig. Die Gaststätte Wellermann war viele Jahre Vereinslokal des BV-Rheine. 1927, im Jahre der ersten Eingemeindung, kam der größte Teil des Schotthocks, welcher damals noch zum Amt Rheine gehörte, zur Stadt Rheine. Inzwischen ist der Schotthock mit über 11.000 Einwohnern Rheines größter Stadtteil.

                           

Die Ems als Grenzfluss

Ein Teil der Grenze des Schotthocks verläuft, wie schon gesagt, an der Ems, und zwar vom KonradAdenauer-Ring bis zum Gut Weddige/Hengemühle. Gerade in diesem Stück hat die Ems einen besonders schönen Verlauf. Unauffällig, aber beachtenswert ist der alte Fischereistein des Klosters Bentlage auf dem Gebiet des Schotthocks, gegenüber dem Vfb-Sportplatz.

Die Eisenbahnlinie Rheine-Quakenbrück überquert bei Delsen die Ems. Die Delsenbrücke ist ein Nachkriegsbauwerk, das der Landschaft durch seinen Bruchsteinbau gut angepasst wurde. Die Brücke wurde im 2. Weltkrieg gesprengt und 1949 wieder aufgebaut. Das Bild oben zeigt die alte Delsenbrücke. Etwas weiter lag die „Natte Wieske", wo wir in den 50er Jahren oft baden gingen. Lange hielten wir es dort nicht aus, denn es gab immer „Schwierigkeiten" mit den Jungs von „Kuba". Die Kümpersdorfer zogen sich in der folgenden Zeit zum Kanal zurück und behaupteten dort ihr Vorrecht.

                     

Der Dortmund-Ems-Kanal als Grenze des Schotthocks

Der Dortmund-Ems-Kanal wurde am 11.August 1899 mit der Inbetriebnahme des Schiffshebewerks Henrichenburg durch Kaiser Wilhelm 11. feierlich eröffnet. Er mündet bei Gleesen in die Ems; die Schiffe haben somit Zugang zur Nordsee.

Hinter der „Natten Wieske" floss „Krafelds Bächsken" in die Ems. Heute ist es der Abfluss der Kläranlage im Barentelgen.

Auf beiden Seiten der Ems bietet sich, verbunden durch den neu angelegten Fußgängerübergang über die Delsenbrücke, mit dem Walshagenpark, dem Tierpark, dem Bentlager Wald und dem Schloss den Bewohnern von Rheine und Umgebung ein ideales Naherholungsgebiet an.

Für den Schotthock brachte er wirtschaftlich keinen großen Nutzen, obwohl einige Bauern beim Bau des Kanals ihre Spanndienste anbieten konnten. Damals wurden viele Arbeitskräfte benötigt. Zum Teil wurden sie sogar in Italien angeworben. Sie waren von Beruf Terazzobauer, wurden aber meistens als Facharbeiter für die Uferböschungen eingesetzt. Die Rosettis, Toniazzos und Lazottas sind im Schotthock bekannte Familien italienischer Herkunft. Sie gingen damals nicht in ihr Heimatland zurück, sondern fanden Beschäftigung in der aufkommenden Textilindustrie.

Durch den Bau des Kanals wurde der Altenrheiner Brook vom übrigen Stadtwald getrennt. Der Speller Damm wurde durch den Kanalbau unterbrochen, aber später durch den Bau der Offenbergbrücke wieder hergestellt.

Die Bedeutung, die der Kanal für Rheine und Umgebung hatte, zeigte sich in den stetig steigenden Zahlen des Umschlags am Kanalhafen. Die Rheiner Textilindustrie bezog von Anfang an ihre gesamte Kohle von den Schiffen des Kanals, da sie auf dem Wasserweg billiger als auf dem Schienenweg angeliefert werden konnte.

In den 60er Jahren diente der Kanal auch als Badeort für die Bewohner des Schotthocks. Er wurde deshalb von vielen auch wohl „Arbeiterriviera" genannt. Am Samstag und Sonntag war an der Feldbrücke, wie die Offenbergbrücke genannt wurde, immer viel los. Die jungen Leute fuhren dann mit den Schleppkähnen bis zur Vennhauser Schleuse und mit dem nächsten Schleppkahn wieder zurück. Manchmal mussten sie auch laufen, wenn der Kahn zu hoch aus dem Wasser lag oder der Besitzer mit dem Teerbesen an der Reeling stand. So mancher Junge kam mit einem teerverschmutzten Rücken zurück. Man rieb dann solange mit Eichenblättern, bis der Rücken wieder einigermaßen sauber war.

 

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