Startseite

Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1:

Die Geschichte des Schotthocks

KAPITEL 2:

Das Leben im Schotthock

KAPITEL 3:

Es ist lange her

KAPITEL 4:

Die Bauern

 

KAPITEL 7:

Gemeinde im Schotthock

 

Der Ludgerus-Kindergarten

6 Schon während des Krieges wurden im Saale der Gaststätte Niemeyer am Lingener Damm Kinder in einer Art Kindergarten betreut. Zu einer wirklichen Kindergartenarbeit kam es aber erst im Jahre vor der Währungsreform, als an der Bergstraße eine große Baracke gebaut wurde. Sie stand dort, wo sich heute der erste Gruppenraum des heutigen Kindergartens befindet. Dieser Notkindergarten, der nur mit Hilfe von Tauschobjekten, wie Butter und Speck, mit RMark gebaut werden konnte, umfaßte zwei normale Gruppenräume, einen sehr kleinen und einen Speisesaal, von dem aus ein Waschraum und eine primitive Toilette zu erreichen waren. Für die Leiterin stand ein winziger Büroraum zur Verfügung.

120 Kinder waren in den drei Gruppenräumen untergebracht. Viel mehr als eine Bewahrstätte konnte der Kindergarten gezwungenermaßen nicht sein, zumal das Personal sehr knapp war. Zeitweilig mußten sich zwei Erzieherinnen für 120 Kinder geradezu aufreiben. Hier die Namen der Leiterinnen des LudgerusKindergartens und die Jahre ihrer Tätigkeit:

    1947-1949 Schwester Anselmis

    1949-1952 Frau Schulze-Berninghgff

    1952-1957 Fräulein Mertens

    1957-1969 Frau Heidkötter

    1969-1971 Frau Meikrnann

    1971-1974 Frau Girnus

    1974-1987 Frau Röttering

    1987-1990 Frau Schräder

sb0727

Entlassung aus dem Ludgerus-Kindergarten im Jahre 1950

 

sb0730

Kinder des Ludgerus-Kindergartens, etwa 1951

 

Im Februar 1966, wenige Tage vor der Einführung des neuen Pfarrers Josef Tombrink, hob ein Schneesturm das Dach des Kindergartens aus seiner Verankerung. Die Baupolizei besah den Schaden und ließ Lias Gebäude sofort schließen. Was sollte man nun tun? Den Kindergarten schließen und die Angestellten entlassen? Man fand zunächst eine andere Lösung: man siedelte ins Jugendheim über und blieb dort einige Zeit. Gegen den Willen der Behörden wurde die Renovierung des Jugendheims beschlos,en und für 10.000 DM ausgeführt, in der Hoffnung, daß die Baracke es noch bis zum Neubau eines Kindergartens aushalten würde.

Dieser Neubau aber ließ noch lange auf sich warten. Der Landschaftsverband, als staatliche Behörde, sah sich außerstande, finanzielle Mittel bereitzustellen. Die Pläne, die der Architekt Ernst Hofschroer, Altenrheine, ausgearbeitet hatte, lagen dem Landschaftsverband vor. Aber erst im Frühjahr 1968 konnte der Startschuß zu den Bauarbeiten gegeben werden. Die Baukosten wurden auf 370.000 DM veranschlagt. Von dieser Summe konnte die Pfarrgemeinde 40.000 DM aus Spenden der Gläubigen aufbringen.

Im Herbst 1969 wurde der Kindergarten feierlich eingeweiht. Mit dem Kindergarten, dem Pfarrhaus, der Kirche und dem Jugendheim verfügt die Pfarrgemeinde nun über ein auch in den Außenanlagen schönes Pfarrzentrum.

Schon bald zeigte sich, daß der neue Kindergarten für den Schotthock zu klein war. In den Jahren 1969 und 1970 mußte ungefähr die Hälfte der Kinder abgewiesen werden, die sich angemeldet hatten. Ärger, Verdruß und Mißtrauen blieben nicht aus. Und die Einwohnerzahl des Schotthocks stieg weiter in beängstigender Weise, waren doch gerade kinderreiche Familien in diesen Stadtteil gezogen. Bald beschloß deshalb der Kirchenvorstand, auf Antrag des Pfarrgemeinderates, einen zweiten Kindergarten zu bauen, und zwar auf einem Grundstück, das die Pfarrgemeinde bereits 1966 am Kriemhildweg erworben hatte. Die Architekten Niederberghaus und Leisner in Mettingen wurden beauftragt, einen Plan vorzulegen. Nach vielen Änderungen wurde er schließlich genehmigt, so daß man 1972 mit den Bauarbeiten beginnen konnte.

Um den größtmöglichen Nutzeffekt aus dem vorhandenen Kindergarten herauszuholen, wurde im

August 1972 Schichtarbeit eingeführt: 80 Kinder kamen am Vormittag, 80 am Nachmittag. Das war zwar keine befriedigende Lösung, aber man konnte dadurch 40 Kinder mehr unterbringen. Diese Notlösung wurde jedoch nur bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartens aufrechterhalten.

sb0728

Kinder des Ludgerus-Kindergartens, 1954

 

sb0731

Kinder des Ludgerus-Kindergartens,1963

 

Der Bonifatius-Kindergarten

7 Der Ludgerus-Kindergarten konnte die vielen Kinder, die im Schotthock einen Kindergarten besuchen wollten, nicht mehr aufnehmen. Deshalb beschloß der Kirchenvorstand, auf dem Kirchengelände am Friedrich-Ebert-Ring einen neuen Kindergarten zu bauen. Am 9. Oktober 1972 wurde mit dem Neubau begonnen. Die gesamte Bauzeit dauerte bis zum 15. Juni 1973.

Zum 1. Juli 1973 hatte Herr Pastor Tombrink die pädagogischen Mitarbeiter und das Hilfspersonal unter Vertrag genommen. Es waren:

    Kindergartenleiterin Frau Burchert

    Gruppenleiterin Frau Picker

    Gruppenleiterin Frau Altmeppen

    Gruppenleiterin Frau Holling

    Gruppenleiterin Frau Schulte-Althoff

    Erziehungshilfskraft Frau Rohring

    Praktikant Herr Bergmeier

    Raumpflegerin Frau Temmen

    Raumpflegerin Frau Henker

Am 23. Juli 1973 begann der Kindergarten, damals noch namenlos, mit seiner pädagogischen Arbeit. 120 Kinder wurden im Gruppenteilverfahren, man nannte es Schichtbetrieb, jeweils vor- oder nachmittags betreut.

Am 23. November 1973 feierte die Kirchengemeinde St. Ludgerus die offizielle Einweihung ihres neuen Kindergartens. Seit diesem Tag nannte er sich Kindergarten St. Bonifatius, eine Namensgebung, zu der alle Verantwortlichen der Kirchengemeinde und des Kindergartenpersonals beigetragen hatten.

Die pädagogische Arbeit im Gruppenteilverfahren wurde bis zum 31. Juli 1980 beibehalten. Zum l. August 1980 wurde im Zuge der Neuordnung durch das Landesjugendamt und im Einvernehmen mit der Kirchengemeinde St. Ludgerus das Gruppenteilverfahren abgeschafft. Seit dieser Zeit ist der Kindergarten St. Bonifatius ein Regelkindergarten, der 100 Kinder morgens und nachmittags in vier Gruppen betreut.

 

Viele hauptamtliche Mitarbeiter sind in den vergangenen 16 Jahren in der Kindergartenarbeit tätig gewesen, eine sehr große Anzahl von Praktikanten hat ihn durchlaufen, und etwa 900 Kinder - unter ihnen Italiener, Spanier, Portugiesen, Griechen, Vietnamesen, Tamilen, Jordanier, Libanesen, Araber, Russen und Polen - wurden bis heute im St. Bonifatius-Kindergarten betreut.

 

Der Arbeiterwohlfahrt-Kindergarten

8 Auf dem Gelände des Bauern Welschemeyer entstand im Jahre 1975 der Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt. Er wurde am 21. Februar 1976 eingeweiht. Die Einrichtung ist eine Drei-Gruppen-Anlage, bestehend aus zwei Kindergartengruppen und einer Tagesstättengruppe. Der Träger kam hiermit dem Wunsche der Stadt Rheine entgegen, dem Kindergarten eine Tagesstätte anzugliedern, da die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung groß war.

Vom 1. August 1978 an wurde dem Kindergarten auf Wunsch einiger Eltern ein Hort angegliedert, in dem zusätzlich 6 Schulkinder betreut werden.

Die pädagogische Arbeit im Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt besteht darin, das Kind als Persönlichkeit anzuerkennen, es mit seinen Ideen, Wünschet: Ängsten und Hoffnungen ernstzunehmen, dem Kinde im Zusammenleben mit anderen wichtige Erfahrungen zu vermitteln und ihm zu helfen, sich sozial zu verhalten.

Besonders in den letzten Jahren bot der Kindergarten hier eine Chance, das Zusammenleben von Ausländern und Deutschen zu fördern und aufzuarbeiten Trotz der Vielzahl der ausländischen Kinder, die i-den letzten Jahren hier im Kindergarten betreut wurden, zeigte es sich, daß ein Zusammenleben  von Kindern verschiedener Nationen ohne Konflikt möglich sein kann.

Zur Zeit wird die Einrichtung von 53 Kindergarten und 17 Tageskindern besucht. Für die pädagogisch: Betreuung sind 4 Erzieherinnen, 2 Kinderpflegerinnen und 1 Praktikantin zuständig.

 

 

Quellennachweis

    1 Pfarrchronik St. Ludger im Schotthock

    2 MVZ September 1989, 40 Jahre Kirchenchor St. Ludger

    3 Chronik Ferienfreizeit Ameland, Pfarrchronik

    4 Chronik Ferienfreizeit Tschagguns, Pfarrchronik

    5 Chronik KAB St. Ludger, Pfarrchronik

    6 Pfarrchronik St. Ludger

    7 Chronik Bonifatiuskindergarten

    8 Chronik Arbeiterwohlfahrt-Kindergarten

    9 Schapen, Geschichte eines Dorfes, 1990, Seite 23

    10 300 Jahre Altenrheiner Schützen, 1950, Seite 8

 

Ludgeruskirche