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Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1:

Die Geschichte des Schotthocks

KAPITEL 2:

Das Leben im Schotthock

KAPITEL 3:

Es ist lange her

KAPITEL 4:

Die Bauern

 

KAPITEL 7:

Gemeinde im Schotthock

 

Der Lebensraum Schotthock

1Flächenmäßig gehört der Schotthock zum Westfälischen Tiefland und der Plantlünner Sandebene. Er liegt etwa 40 m über dem Meeresspiegel. Das Landschaftsbild wurde im Wesentlichen von der Eiszeit geprägt. Vor rund 300.000 Jahren schwemmten Schmelzwasser riesige Eismassen aus Richtung Teutoburger Wald eine weiträumige, bis zu 30 m hohe Sanddecke auf. Von diesen sandigen Ablagerungen treffen wir im Schotthock nur noch sehr wenig an.

Viele Schotthocker können sich aber noch an den „Teufelsklipp", heute im Industriegebiet zwischen der Alteisenhandlung Winter und der neuen Brücke der Sandkampstraße über die Bahn, erinnern. Er ist durch Sandabbau und Einplanierung gänzlich verschwunden. Viele schöne Stunden haben wir dort als Kinder „Indianer" gespielt und Sandburgen gebaut. Auch der alte Eierberg auf dem Gelände von Kümpers Söhne und Schulte Dyckhoff ist vielen aus Kindertagen bekannt. Noch vor 30 Jahren war die Birkenallee eine unbefestigte Straße. Wenn wir aus den „Stadtstannen", mit einem Sack Holz beladen, kamen, dann mussten wir meistens vom Fahrrad absteigen, weil der „Bühlsand" bei warmem Wetter sehr locker war.

In dieser Zeit konnte man auch noch im „Zwinger", dem Gelände von CKS, wo heute die Firma Kettelhack ihre Hallen hat, Pilze suchen.

Vom Waldgebiet im Schotthock ist durch die Bebauung und Industrialisierung nicht viel übrig geblieben. Wenn man die Luftbilder von 1937 und 1988 vergleicht, kann man sehen, wie wenig noch von unserer schönen Natur erhalten geblieben ist. Vor 50 Jahren fingen die Wälder und Felder gleich hinter Kümpersdorf an. Damals, vor der großen Besiedlung, war der Schotthock eine typisch Münsterländer Landschaft.

Wir fanden hier Wallhecken, auch kleine Wäldchen, die mit Wiesen, Weiden und Feldern abwechselten. Auf dem nährstoffarmen Sandboden gedieh am besten Nadelwald.

Die Hauptanbauprodukte in der vergangenen Zeit waren Roggen, Hafer, Kartoffeln und auch Buchweizen. Der Schotthock bestand in früheren Zeiten aus Einzelhöfen, einer Siedlungsform, die im Münsterland häufig anzutreffen ist. Eine Ausnahme bildete die Eschsiedlung auf dem Kreyenesch.

Im Laufe der Besiedlung und Industrialisierung verschwanden nach und nach die alten Höfe. Nur wenige sind im Schotthock noch zu sehen. Moderne Wohnsiedlungen, viele Wohnblocks, aber auch sehr viele Einfamilienhäuser bieten heute den Schotthockern Wohnung und Lebensraum.

Durch die Schaffung des Naherholungsgebietes „Walshagenpark" ist im Schotthock auch erstmalig für Erholungsuchende etwas getan worden. Die neue Auffahrt zur Delsen-Brücke erschließt zudem das Erholungsgebiet Bentlage für die Schotthocker. Leider ist der Stadtwald durch den Bau der Autobahn zerschnitten und für Erholungsuchende nicht mehr so wertvoll wie vorher.

 

Der Name des Schotthocks

Nur wenige wissen, dass der Schotthock zu Anfang Astorpe geheißen hat. Astorpe heißt soviel wie „Dorf im Osten". Zum ersten Mal wird Astorpe urkundlich am Vortage des Festes der Hl. Apostel Simon und Judas 1362 erwähnt: 3„Sander von Nienborg übereignet dem Hermann Daneyl, Rektor der Kapelle in Bentlage, drei Malter Roggen aus dem Vryenhus von Astorpe und einem Stück Land, gelegen vor der Brücke bei dem Mühlendamme in Rheine." Man rätselt nun, wie wohl der Bauer auf dem Mühlendamm geheißen hat. Im gleichen Text steht noch ein Name:..... „was gewyset Gerdes Moder von Astorpe dho er lyftucht"; d.h., „was gewesen ist Gerdes Mutter ihre Leibzucht". (Leibzucht = Altenteil). Ob sich Gerdes auf den Vornamen oder den Nachnamen bezieht, ist ungewiss. Dieser Bauer aber, der zuerst in einer Urkunde genannt wird, könnte der Bauer Schröder, später Isfort sein, da er sein Land zum Teil auf dem Mühlendamme hatte. Der Hof lag früher da, wo heute der Autoverleih Maatje am Konrad-Adenauer-Ring ist.

Das genaue Datum, wann Astorpe zum Schotthock wurde, ist nicht festgehalten. 4In einer Markenrolle von 1469 werden die Höfe Köster, Werning, Schröder, Welschemeyer, Walshagen, Wiggering und Ahlmer noch unter Astorpe geführt. Es ist nicht ganz klar, wie der Name Schotthock entstanden ist.

5Franz Kolck schreibt, der Name stamme von dem Bauern Schottmeyer. Diese Vermutung ist aber sehr vage, da der Schotthock länger besteht als der Hof des Bauern Schottmeyer. Hermann Reckels schreibt, dass das „Schott" früher der Eingang eines Hofes war. Der Bauer hatte rund um sein Anwesen eine Wallhecke gepflanzt, die er durch Holz, Dornengestrüpp und Ruten verstärkt hatte, um das Eindringen von wilden Tieren sowie das „Ausreißen" seiner eigenen zu verhindern. Die Öffnung in der Wallhecke war durch ein Schott gesichert. Der Bauer hockte hinter seinem Schott, war also ein Schott-hocker.

Es gibt aber noch eine andere Erklärungsmöglichkeit. Eine ganz neue, mir bisher unbekannte Theorie zur Erklärung des Namens „Schotthock" beschreibt Josef Niemeyer. Er, ein Kenner des Schotthocks, schreibt: 6„Die Bauern des Schotthocks wallten sich ein. Entweder mit einer Wallhecke oder mit einem Graben wallten oder hockten sie sich ein. Sie machten sich ein Hook. Diesen Hook legten sie zum Schutze an, und daraus entstand jedenfalls der Schutz-Hook und später der „Schott-Hook".

Ähnlich schreibt Josef Niemeyer 1951: „Alle Höfe lagen ja nicht in gleicher Höhe. Die Gräben wären nutzlos, wenn sie nicht mit Wasser gefüllt waren. Das war von großer Wichtigkeit, und davon hing der Verteidigungswert der Höfe ab. Zu diesem Zweck mussten Schotten angebracht werden, um den Wasserspiegel in der gewohnten Höhe zu halten. Dieses wichtige Amt musste ein Bauer ausführen. Dieser hatte auch für die Instandhaltung und Erneuerung der Anlagen zu sorgen. Vielleicht gab es einen Meierbauern, der für die Schottenaufsicht zu sorgen hatte. Daraus könnte der Name Schottmeyer entstanden sein.

Die vielen alten Höfe aber, die über Jahrhunderte bestanden und ihren Namen nicht geändert haben, sind der beste Beweis dafür, dass der Schotthocker ein bodenständiger, mit seiner Scholle verwachsener Mensch war. Der Schotthocker Ureinwohner hockte hinter seinem Schott und hat sich in allen Nöten und Bedrohungen nicht vertreiben lassen. Auf die Schotthocker trifft, wie auf alle Westfalen, jenes Gedicht Heinrich Heines zu, in dem es heißt:

  • Ich habe sie immer lieb gehabt,
  • die lieben, guten Westfalen.
  • Ein Volk so fest, so sicher und treu,
  • ganz ohne Gleißen und Prahlen.
  • Sie fechten gut, sie trinken gut,
  • und wenn sie dir die Hand zum
  • Freundschaftsbund reichen,
  • dann weinen sie, sind sentimentale Eichen.

WEITER: Die Geschichte des Schotthock