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Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1:

Die Geschichte des Schotthocks

KAPITEL 2:

Das Leben im Schotthock

KAPITEL 3:

Es ist lange her

KAPITEL 4:

Die Bauern

 

KAPITEL 7:

Gemeinde im Schotthock

 

Steinkistengrab im Schotthock

Fast 53 Jahre, nachdem Franz Kolck die erste schriftliche Mitteilung über das Steinkistengrab in der Nähe der Firma Wessels am Lingener Damm erwähnte, wurde im Jahre 1983 vom Westfälischen Museum für Archäologie eine Probegrabung durchgeführt.

Dr. Jörg Eckert, der die Grabung leitete, schreibt im Jahresbericht 1983 über das Steinkistengrab beim ehemaligen Bauern Ahlmer. Was den meisten Schotthockern bekannt war, konnte von Dr. Eckert bestätigt werden:

1 „Um den immer wieder aufkeimenden Zweifeln an dem Denkmals-Charakter des Hügels zu begegnen und der unteren Denkmalsbehörde einwandfreie Angaben zu geben, wurde durch den Hügel ein Schnitt angelegt. Dabei kam folgendes zutage:

Unter dem Sandhügel liegt wirklich ein Großsteingrab. Es ist das einzige bisher bekannte, noch überhügelte Großsteingrab in Westfalen. Seine Kammer ist Nordwest-Südost ausgerichtet, etwa 1,5 m breit und in einer Länge von 12 m erhalten. Eine Grabung ergab interessante Einzelheiten:

Trichterbecher der jüngeren Jungsteinzeit aus dem Steinkistengrab

 

 

Die Kammerwände bestanden aus Osningsandstein. Die Wandsteine, von denen ein mächtiger Block von 1,3 x 1,3 m noch in ursprünglicher Stellung in einer Grube eingesetzt war, müssen aus einer Entfernung von mindestens 10 km herangeschafft worden sein. Die zahlreichen kleineren Steine, die vielleicht zur Pflasterung des Kammerbodens, vielleicht auch zum Bau der Trockenmauern zwischen den Tragsteinen Verwendung gefunden haben, sind im Raum von Rheine gebrochene oder aufgelesene Kalksteine.

Diesen Kalksteinen ist es auch wohl zu verdanken, daß sich die Knochen der vor etwa 4500 Jahren in der Grabkammer bestatteten Toten überraschend gut erhalten haben. Sie wurden von Dr. A. Czarnetzki vom Institut für Anthropologie und Humangenetik der Universität Tübingen untersucht und lassen wichtige Aussagen über Größe, Aussehen und Sterbealter, vielleicht auch über Krankheiten zu.Der schmale Schnitt ergab auch viele Scherben von verzierten Gefäßen, in denen Speise und Trank für die Toten mitgegeben worden sind. Daneben fanden sich auch ein Feuersteingerät, mehrere als Pfeilspitzen verwendete Querschneider und, als besondere Kostbarkeit, eine Kupferspange, deren seltenes Material als Schmuck Verwendung fand."

Schale ans dein gleichen Steinkistengrab

In den vergangenen Jahrzehnten ist viel in der Umgebung des Steinkistengrabes gegraben worden. Das lag wohl daran, daß sich die Sage von einem König in einem goldenen Sarg bis auf unsere Zeit gehalten hatte. Der Goldhügel in der Nähe des Grabes unterstützte noch diese Sage. Der Raubbau des Grabes war aber durch die Sage vom Königsgrab besiegelt. Viele Urnen wurden gefunden; sie wurden aber zerstört und nicht beachtet. Ich habe von alten Schotthockern gehört, daß der Bauer Ahlmer eine ganze Schiebkarre voll mit Urnen und Knochen aus dem Steinkistengrab geholt habe. Hermann Roskam erzählte mir, er habe lange Zeit einen Knochen aus dem Steinkistengrab zu Hause gehabt. Erst bei der Bombardierung seines Hauses im Jahre 1944 sei er verloren gegangen. 1930 wurde das Grab vom Junggesellen-Schützenverein eingezäunt und dadurch vor weiterem Raubbau geschützt.

Das Steinkistengrab in der Nähe des Altenrheiner Bahnhof

Wünschen wir dem Steinkistengrab einen würdig gestalteten Standort, vielleicht umgeben von einem Ehrenhain, worin auch die beiden Ehrenmale am Lingener Damm und die Gedenksteine der Firma CKS ihren Platz finden könnten.

 

 

Tonurne, die im Schotthock gefunden wurde.

 

WEITER: Unsere Heimat in der Germanenzeit / Die Römerschlacht an der Ems / Tres domus in foresto