Die Geschichte unseres Ferienlagers 1971-1990
Anlässlich des diesjährigen Jubiläums habe ich dieses Kapitel aus dem Schotthock-Buch von Peter Heckhuis aus dem Jahre 1991 online gestellt. Vielleicht findet sich jemand der die 2. Hälfte der Chronik schreibt. Mehr aus dem Buch von Peter Heckhuis kann man unter http://geschichte.schotthock.de nachlesen.
Ferienfreizeit auf Ameland
Ins Leben gerufen wurde die Ferienmaßnahme Ameland vom damaligen Kaplan Norbert Kleybolt. Zu Anfang war es schwer, geeignete Gruppenleiter, eine gut funktionierende Küche sowie einen geeigneten Lagerleiter zu bekommen. Nach kurzer Zeit waren die Vorbereitungen aber abgeschlossen, und im Juli 1971 ging es mit etwa 100 Kindern zur holländischen Insel Ameland. Die Lagerleiter waren seitdem:
1971
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Albert
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Ovel
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1972-1978
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Peter
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Heckhuis
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1979-1981
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Wythold
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Snyders
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1982-1986
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Siegfried
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Löckener
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1987-1990
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Burkhard
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Remke
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1991
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Wolfgang
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Hardeweg
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Alle Gruppenleiter aufzuzählen würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Meistens aber fuhren als Gruppenleiter diejenigen mit, die auch zu Hause eine eigene Gruppe hatten. Veranstalter war in all den Jahren die Pfarrei St. Ludgerus zusammen mit dem Caritasverband Rheine. Für die gesamte Organisation und Finanzierung zeichneten die Kapläne verantwortlich. Gerade in diesen Tagen wurde die Frage wieder laut, welchen Sinn solche Ferienfreizeiten haben. Lohnt sich so eine Ferienmaßnahme, wenn man bedenkt, wieviel an Vorbereitung sie beansprucht? Skeptiker könnten der Ansicht sein, daß hier nur aus der Tradition der Jugendzeltlager und der Wandervogelbewegung noch ein bißchen Lagerfeuerromantik in die neue Zeit hinübergerettet werden soll. Ich meine jedoch, daß auf pädagogischer Ebene durchaus Rechtfertigungen für die weitere Durchführung dieser Fahrten zu finden sind. Dadurch, daß die Eigenleistung an den Kosten pro Kind relativ gering ist, ja, daß in Härtefällen Preisermäßigungen gewährt werden, ist ein solcher Ferienaufenthalt fast für jeden erschwinglich. Gegenüber gemeinsamen Ferien von Kindern und Eltern kann diese Art der Feriengestaltung neben dem finanziellen Aspekt zwei weitere Vorzüge aufweisen: Zum einen haben die Eltern die bessere Möglichkeit, sich selbst zu erholen und einen ruhigeren Urlaub zu verbringen; zum andern haben Kinder und Jugendliche ja oft das Bedürfnis, etwas zu erleben, am liebsten gemeinsam mit gleichaltrigen und gleichgesinnten Jungen und Mädchen. Das Gruppenerlebnis ist sicher ein Hauptargument für die Durchführung dieser Freizeiten. In der gelockerten Atmosphäre eines Lagers ist es eher als z.B. in der Schule oder im Elternhaus möglich, Gemeinschaftsgeist und demokratisches Verhalten zu vermitteln und zu leben. Hierbei merken die Jungen und Mädchen meistens sehr schnell, weil sie ziemlich auf sich allein gestellt sind, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen und auf den anderen Rücksicht zu nehmen. Kleine Streitigkeiten ändern nicht viel an der Grundeinstellung der Jungen und Mädchen zu den übrigen. In der täglichen Lagerrunde, in der das Programm für den folgenden Tag zusammengestellt wird, kann je ein Vertreter der Gruppe Wünsche äußern und bei der Abstimmung seinen Forderungen Gewicht geben. Gruppensprecher lernen auf diese Weise, ihren Standpunkt mit der Gruppe abzustimmen und als Vertreter der Gruppe aufzutreten.
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Gruppenleiter der ersten Ferienmaßnahme 1971 auf Ameland; stehend v.l.n.r. Werner Gauls, Winni Klar, Tono Thape, Nobby Poll, Ludger Klar, Wythold Snyder; sitzend: Lagerleiter Albert Ovel, Axel Obermeyer, Wolfgang Förster und Pofy Klar
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Gruppen- und Lagerleiter 1984: stehend: Gerald Wiggers, Jürgen Müllender, Peter Wiggers, Bernhard Rieken, Reiner Kösters, Martin Uphus (hinten), Rolf Berkmann, Siegfried Löckener, Heribert Gausmann, Martin Weber (Kaplan); sitzend: Christel Uphus (Küche), Hans Uphus (Küche), Hermann Richter, Jürgen Nagelsmann, Ulrich Deppen, Ludger Schauneweg, Marcus Oberfeld, Hildegard Mönter (Küche), Michael Heckhuis, Bernd Mönter (Küche) (Bildunterschrift abweichend vom Original; ergänzt und korrigiert durch Heribert Gausmann, DANKE)
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Natürlich sollen diese Ferienfreizeiten in erster Linie der Erholung der Kinder dienen. Die Lagerleitung ist bemüht, den Streß des Alltags nicht auf das Lagerleben zu übertragen, sondern hält es durchaus für vertretbar, daß „Nichtstun" oder „Matratzenhorchen" auf dem Programm steht. Trotz solcher sogenannter „Gammeltage" wird für jeden Tag des Lagers ein Programm erstellt, was auch noch für gutes und schlechtes Wetter unterschiedlich ist. Immerwieder haben wir beobachtet, wie bei vielen das Selbstbewußtsein durch einen Erfolg besonders gestärkt wurde, so daß der Junge oder das Mädchen stolz und vergnügt die restliche Zeit auf Ameland verbrachte. Sei es, daß die Gruppe in einem Fußballturnier, bei einem Geländespiel oder in einer anderen Sportdisziplin siegte, ein einzelner für einen gelungenen Sketch viel Beifall bekam oder bei einem Gesangswettbewerb die Sympathien der Zuhörer für sich gewann: immer wieder merkte man, wie sehr sich die Jungen und Mädchen durch ein Erfolgserlebnis neu bestätigt fühlten.
Das Verantwortungsbewußtsein der Jungen und Mädchen zeigte sich in vielen Situationen, vor allem, wenn sie gewissenhaft den Küchen- und den Lagerdienst ausführten.
In diesem Bericht möchte ich aber auch nicht versäumen, auf die Schwierigkeiten einzugehen, die mit unseren Freizeiten verbunden sind. So ist es in jedem Jahr immer wieder schwer, gute Gruppenleiter oder einen geeigneten Lagerleiter zu finden. Bis heute haben wir aber immer das Glück gehabt, daß sich junge Leute bereitfanden, ihren Jahresurlaub zu opfern, um mit den Kindern nach Ameland zu fahren. Auch den Lagerleitern, denen außer der Arbeit ja noch die ganze Verantwortung zufiel, gebührt Dank und Anerkennung. Die Erwachsenen schließlich, die in all den Jahren für das leibliche Wohl der Kinder gesorgt haben, dürfen wir hier ebenfalls nicht vergessen. Sie alle zusammen haben nun schon seit 20 Jahren ihre persönliche Freizeit für die „Ferienfreizeiten Ameland" zur Verfügung gestellt. Nur durch ihre Mithilfe war es möglich, daß in jedem Jahr etwa 120-150 Kinder bei unseren holländischen Gastgebern unbeschwerte Ferientage verbringen konnten. Für viele bleibt „Ameland" eine bleibende Erinnerung an die „Insel der Kinder".

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Lagerteilnehmer auf Ameland, 1986
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