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Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1:

Die Geschichte des Schotthocks

KAPITEL 2:

Das Leben im Schotthock

KAPITEL 3:

Es ist lange her

KAPITEL 4:

Die Bauern

 

KAPITEL 7:

Gemeinde im Schotthock

 

Die kirchliche Jugendarbeit

Über 40 Jahre St. Ludgerus im Schotthock, das sind auch über 40 Jahre kirchlicher Jugendarbeit im Schotthock! Bei denen, die bereits im Jahre 1947 hier wohnten, werden im Hinblick auf die Jugendarbeit sicher viele Erinnerungen wach.

Wer in den ersten Jahren dabei war, erinnert sich vielleicht an die Gruppenabende in der Ludgerusschule, mal in diesem, mal in jenem Gruppenraum. Er weiß auch noch, wie die Kindergartenbaracke fertig wurde - es war im April 1948 -, und wie die Räume des Kindergartens am Abend vom Singen und Lärmen der Jugendgruppen widerhallten. Vom Sommer 1948 bis zum Sommer 1949 existierte auch eine Jugendtheatergruppe, die mehrere Theaterstücke aufführte.

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Zeltlager in Schapen 1959

Als der Turm der Kirche fertig war, verlagerte sich der Ort der Jugendarbeit. Die Frauenjugend zog um in das ehemalige „Hexenhaus". Es lag gegenüber dem Haus Loerakken Bis dahin hatte dort ein Hausmeister gewohnt, der den Kindergarten versorgte. Die männliche Jugend benutzte dagegen die Turmzimmer über der neuen Sakristei der neuen Kirche. Manch einer, der diese Sätze liest und damals in der Jugendarbeit mitmachte, wird denken: „Damals war in der Jugendarbeit noch etwas los, jeden Mittwochmorgen eine gutbesuchte Jugendmesse! An jedem Samstagabend um 20 Uhr Komplet in der Kirche! Großartige Theaterabende bei Niemeyer! Damals, als zuerst Karl Leugers und später Heinz Löring mit Kaplan Lückenkotter für die männliche Jugend verantwortlich waren, während die weibliche Jugend zuerst von Cläre Fenker und später von Martha Richter geleitet wurde!"

Es ist nicht zu bezweifeln, daß damals ganz allgemein die Jugendarbeit im Vergleich zu heute sehr lebendig war. Allerdings zeigten sich in der Jugendarbeit schon damals, etwa 1952-53, Müdigkeitserscheinungen. sb0715Eine neue Zeit kam herauf, mit neuen Aufgaben und Schwierigkeiten auch in der Jugendarbeit. Herr Kaplan Schotte war es, der 1954 die CAJ gründete. Sie machte der bis dahin allein bestehenden KJG-Arbeit bald Konkurrenz, wenn man das in diesem Zusammenhang so sagen darf.

Das Jahr 1961 brachte der Jugendarbeit neuen Auftrieb: Das Jugendheim wurde gebaut und eingeweiht. In den 60er Jahren wurde die Jugendarbeit von der CAJ geprägt. Teilweise bis zu 100 Mitglieder hatte die Abteilung! Abteilungsleiter der CAJ waren Peter Heckhuis und Franz-Josef Klameyer. Nachdem unter Kaplan Benölken die freie Jungenarbeit praktiziert wurde, ging es mit der CAJ bergab. Unter „Freier Jugendarbeit" versteht man, daß die Jugendlichen nicht mehr an einen Verband gebunden sind. Heute werden in unserer Pfarrgemeinde etwa 10 Gruppen von Gruppenleitern betreut.

 

 

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Gruppenaufnahme vom Zeltlager in Schapen 1959

 

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Karneval katholischer Jugend 1967

 

Ferienfreizeit auf Ameland

Ins Leben gerufen wurde die Ferienmaßnahme Ameland vom damaligen Kaplan Norbert Kleybolt. Zu Anfang war es schwer, geeignete Gruppenleiter, eine gut funktionierende Küche sowie einen geeigneten Lagerleiter zu bekommen. Nach kurzer Zeit waren die Vorbereitungen aber abgeschlossen, und im Juli 1971 ging es mit etwa 100 Kindern zur holländischen Insel Ameland. Die Lagerleiter waren seitdem:

    1971

    Albert

    Ovel

    1972-1978

    Peter

    Heckhuis

    1979-1981

    Wythold

    Snyders

    1982-1986

    Siegfried

    Löckener

    1987-1990

    Burkhard

    Remke

    1991

    Wolfgang

    Hardeweg

 

Alle Gruppenleiter aufzuzählen würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Meistens aber fuhren als Gruppenleiter diejenigen mit, die auch zu Hause eine eigene Gruppe hatten. Veranstalter war in all den Jahren die Pfarrei St. Ludgerus zusammen mit dem Caritasverband Rheine. Für die gesamte Organisation und Finanzierung zeichneten die Kapläne verantwortlich. Gerade in diesen Tagen wurde die Frage wieder laut, welchen Sinn solche Ferienfreizeiten haben. Lohnt sich so eine Ferienmaßnahme, wenn man bedenkt, wieviel an Vorbereitung sie beansprucht? Skeptiker könnten der Ansicht sein, daß hier nur aus der Tradition der Jugendzeltlager und der Wandervogelbewegung noch ein bißchen Lagerfeuerromantik in die neue Zeit hinübergerettet werden soll. Ich meine jedoch, daß auf pädagogischer Ebene durchaus Rechtfertigungen für die weitere Durchführung dieser Fahrten zu finden sind. Dadurch, daß die Eigenleistung an den Kosten pro Kind relativ gering ist, ja, daß in Härtefällen Preisermäßigungen gewährt werden, ist ein solcher Ferienaufenthalt fast für jeden erschwinglich. Gegenüber gemeinsamen Ferien von Kindern und Eltern kann diese Art der Feriengestaltung neben dem finanziellen Aspekt zwei weitere Vorzüge aufweisen: Zum einen haben die Eltern die bessere Möglichkeit, sich selbst zu erholen und einen ruhigeren Urlaub zu verbringen; zum andern haben Kinder und Jugendliche ja oft das Bedürfnis, etwas zu erleben, am liebsten gemeinsam mit gleichaltrigen und gleichgesinnten Jungen und Mädchen. Das Gruppenerlebnis ist sicher ein Hauptargument für die Durchführung dieser Freizeiten. In der gelockerten Atmosphäre eines Lagers ist es eher als z.B. in der Schule oder im Elternhaus möglich, Gemeinschaftsgeist und demokratisches Verhalten zu vermitteln und zu leben. Hierbei merken die Jungen und Mädchen meistens sehr schnell, weil sie ziemlich auf sich allein gestellt sind, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen und auf den anderen Rücksicht zu nehmen. Kleine Streitigkeiten ändern nicht viel an der Grundeinstellung der Jungen und Mädchen zu den übrigen. In der täglichen Lagerrunde, in der das Programm für den folgenden Tag zusammengestellt wird, kann je ein Vertreter der Gruppe Wünsche äußern und bei der Abstimmung seinen Forderungen Gewicht geben. Gruppensprecher lernen auf diese Weise, ihren Standpunkt mit der Gruppe abzustimmen und als Vertreter der Gruppe aufzutreten.

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Gruppenleiter der ersten Ferienmaßnahme 1971 auf Ameland; stehend v.l.n.r. Werner Gauls, Winni Klar, Tono Thape, Nobby Poll, Ludger Klar, Wythold Snyder; sitzend: Lagerleiter Albert Ovel, Axel Obermeyer, Wolfgang Förster und Pofy Klar

 

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Gruppen- und Lagerleiter 1985

 

Natürlich sollen diese Ferienfreizeiten in erster Linie der Erholung der Kinder dienen. Die Lagerleitung ist bemüht, den Streß des Alltags nicht auf das Lagerleben zu übertragen, sondern hält es durchaus für vertretbar, daß „Nichtstun" oder „Matratzenhorchen" auf dem Programm steht. Trotz solcher sogenannter „Gammeltage" wird für jeden Tag des Lagers ein Programm erstellt, was auch noch für gutes und schlechtes Wetter unterschiedlich ist. Immerwieder haben wir beobachtet, wie bei vielen das Selbstbewußtsein durch einen Erfolg besonders gestärkt wurde, so daß der Junge oder das Mädchen stolz und vergnügt die restliche Zeit auf Ameland verbrachte. Sei es, daß die Gruppe in einem Fußballturnier, bei einem Geländespiel oder in einer anderen Sportdisziplin siegte, ein einzelner für einen gelungenen Sketch viel Beifall bekam oder bei einem Gesangswettbewerb die Sympathien der Zuhörer für sich gewann: immer wieder merkte man, wie sehr sich die Jungen und Mädchen durch ein Erfolgserlebnis neu bestätigt fühlten.

Das Verantwortungsbewußtsein der Jungen und Mädchen zeigte sich in vielen Situationen, vor allem, wenn sie gewissenhaft den Küchen- und den Lagerdienst ausführten.

In diesem Bericht möchte ich aber auch nicht versäumen, auf die Schwierigkeiten einzugehen, die mit unseren Freizeiten verbunden sind. So ist es in jedem Jahr immer wieder schwer, gute Gruppenleiter oder einen geeigneten Lagerleiter zu finden. Bis heute haben wir aber immer das Glück gehabt, daß sich junge Leute bereitfanden, ihren Jahresurlaub zu opfern, um mit den Kindern nach Ameland zu fahren. Auch den Lagerleitern, denen außer der Arbeit ja noch die ganze Verantwortung zufiel, gebührt Dank und Anerkennung. Die Erwachsenen schließlich, die in all den Jahren für das leibliche Wohl der Kinder gesorgt haben, dürfen wir hier ebenfalls nicht vergessen. Sie alle zusammen haben nun schon seit 20 Jahren ihre persönliche Freizeit für die „Ferienfreizeiten Ameland" zur Verfügung gestellt. Nur durch ihre Mithilfe war es möglich, daß in jedem Jahr etwa 120-150 Kinder bei unseren holländischen Gastgebern unbeschwerte Ferientage verbringen konnten. Für viele bleibt „Ameland" eine bleibende Erinnerung an die „Insel der Kinder".

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Lagerteilnehmer auf Ameland, 1986

 

Ferienfreizeit Tschagguns/ Österreich

4 Ein bißchen Ameland-müde, aber auch in der Absicht, einmal wieder etwas Neues zu „machen", faßte ich 1978 den Gedanken, mit jungen Leuten die Berge zu erkunden. Mein Anliegen fand bei Kaplan Tietmeyer offene Ohren. Bereits zwei Monate nach meinem Vorschlag hatte er ein schönes Haus in Vorarlberg/Österreich gefunden. Da ich in Wythold Snyders einen guten Nachfolger für Ameland wußte, sagte ich gleich zu. Betreuer standen mir auch zur Seite: Renate und Bernhard Elling, Gerda und Franz Löckener und meine Frau halfen mir mit Rat und Tat. In bezug auf Ferienlager waren sie schon sattelfest, denn sie waren bereits 5 Jahre mit mir nach Ameland gefahren und wußten sich wohl mit Jugendlichen auseinanderzusetzen. Wir trafen alle Vorbereitungen und kamen mit Kaplan Tietmeyer überein, daß wir Mädchen und Jungen im Alter von 14 bis 17 mitnehmen sollten. Im Juli 1979 ging's dann mit einem

etwas mulmigen Gefühl und 36 Jugendlichen sowie 6 Betreuern nach Tschagguns im Montafon. Wir fanden in einer sehr ansprechenden Umgebung ein schönes Haus vor, etwa 1000 m hochgelegen. Dort sollten wir also 14 Tage wohnen.

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Schotthocker Jugendliche in Tschagguns / Österreich, 1985

 

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Über 15 Jahre Betreuerteam auf Ameland und in Tschagguns; v. l. n. r.: Bernhard Elling, Renate Elling, Anne Heckhuis, Kaplan Bernhard Tietmeyer (Initiator der ersten Ferienmaßnahme in Tschagguns), Gerda Löckener, Peter Heckhuis und Franz Löckener

 

Rund um Tschagguns haben wir in den vergangenen Jahren erlebnisreiche Wanderungen gemacht. Der Höhepunkt war die Übernachtung in der Tilisunahütte, in über 2000 m Höhe. Auch die Besteigung der fast 3000 m hohen Sulzfluh wird bei vielen noch im Gedächtnis sein. Genau nach 10 Jahren „Ferienfreizeit Tschagguns" mußte diese Freizeit abgesagt werden, weil nicht mehr genügend Anmeldungen vorlagen. Ganz Abschied habe ich von Tschagguns dennoch nicht genommen: im Herbst 1989 und 1990 habe ich eine Erwachsenen-Wandergruppe nach Tschagguns begleitet. Auch 1991 war ich wieder dort, um einigen Erwachsenen das schöne Montafon zu zeigen.

 

weiter: KAB St. Ludgerus in Rheine / Altenwerk