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Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1:

Die Geschichte des Schotthocks

KAPITEL 2:

Das Leben im Schotthock

KAPITEL 3:

Es ist lange her

KAPITEL 4:

Die Bauern

 

KAPITEL 7:

Gemeinde im Schotthock

 

Frühes religiöses Leben und Glaubensverbreitung

9 In vorchristlicher Zeit glaubten unsere Vorfahren an verschiedene Götter. Diese stellten sie sich als mächtige und erhabene Wesen vor, die das Geschick der Menschen leiten und ihre irdischen Taten im Jenseits vergelten. Den Mittelpunkt der Götterwelt bildete Wodan, auch Odin genannt. Er galt als Schöpfer und Lehrer des Menschengeschlechtes.

10 Ein „Wodanshof' soll der Hof Südhoff in Altenrheine gewesen sein. In Altenrheine wird hierüber noch diese alte Sage erzählt: In nebliger Herbstnacht sieht ein einsamer Wanderer auf dem alten „Kiärkhoff', das ist das Gebiet unterhalb des „Krusen Baums" nach Südhoff hin, einen Schimmel umherirren, das weiße Sachsenroß Wodans.

Gleichzeitig verehrte man Wodan auch als Gott des Krieges und der Wilden Jagd. Seiner hohen Stellung entsprechend, weihte man ihm den mittleren Tag der Woche, und nannte ihn Wodensdag oder Guensdag. Ich kann mich noch erinnern, daß meine Großmutter diese Bezeichnung für den Mittwoch gebrauchte.

An der Seite Wodans thronte seine Gemahlin Frigga, auch Freja oder Freia genannt. Sie wurde verehrt als Göttin der Fruchtbarkeit, der Freude, der Schönheit, der Anmut und Wonne.

Erwähnt sei noch Gott Thor, der Sohn Wodans. Nach mythischer Vorstellung beherrschte er Luft, Blitz und Donner sowie den Regen. Man glaubte, daß Thor auf einem von Böcken gezogenen Donnerwagen über das Himmelsgewölbe fuhr und auf hohen freien Bergen thronte. Den beiden wurden die Wochentage Freitag und Donnerstag geweiht.

Neben den Göttern selbst genossen auch Sonne, Mond, Erde und Feuer göttliche Verehrung. Religiöse Zusammenkünfte fanden nicht in geschlossenen Räumen oder in Tempeln statt, sondern in der freien Natur. Opfer wurden an heiligen Orten wie Quellen, Bächen, Hügeln und Bäumen dargebracht. Das Kreuz am Krusen Baum in Altenrheine ist so eine alte Kultstätte. Als Zeitpunkt für Gottesdienste wählte man regelmäßig wiederkehrende Naturerscheinungen, wie Neu- und Vollmond. Der Gang zu den

Heiligen Wäldern, um dort zu opfern und zu beten, fand in größeren Gruppen statt und wurde auch Waldfahrt genannt, woraus sich vielleicht das neuhochdeutsche Wort „Wallfahrt" entwickelte.

Die Anfänge unserer Heimatgeschichte sind eng mit zwei historisch bedeutsamen Ereignissen des B. Jahrhunderts verknüpft. Es handelt sich zum einen um das von Britannien ausgehende christliche Bekehrungswerk, zum anderen um die von Kaiser Karl dem Großen vollzogene politische Gründung des Fränkischen Reiches, in das unsere sächsische Heimat nach hartem Kampf und der Hinrichtung vieler Sachsen eingegliedert wurde. Durch die Vereinigung von Sachsen, Friesen, Franken, Alemannen und Bayern zu einem Reich legte Karl der Große den Grundstein zu einer deutschen Kultureinheit. Um dieses Vorhaben durchsetzen zu können, erachtete es der Kaiser als notwendig, die genannten deutschen Stämme nicht nur politisch, sondern auch im Glauben zu einen. Deshalb setzte Karl der Große alles daran, die Christianisierung in seinem Reich zu fördern.

Diese hatte schon ihren Anfang genommen durch den Friesenapostel Willibrord, der im Jahre 690 mit elf Gefährten in unser Land kam. Fortgesetzt wurde die Arbeit von Wynfrieth, dessen kirchlicher Name Bonifatius lautete. Im Jahre 753 übernahm er die Nachfolge des Erzbischofs Willibrord und kam als Bischof nach Utrecht, wo er schon als junger Mann gewirkt hatte. In seiner Tätigkeit als Missionar wurde er, wie die beiden Ewalde, von den heidnischen Sachsen erschlagen.

An der Totenbahre zu Utrecht stand ein j unser Mann, der das Werk des hl. Bonifatius zu vollenden gedachte. Es handelte sich um den hl. Ludgerus, der 742 in Dokkum/Friesland geboren wurde. Am 7.7.777 wurde er in Köln zum Priester geweiht. Ludgerus setzte sich mit seinen Gefährten nach Osten in Bewegung, um den Sachsen die Frohe Botschaft zu verkünden. Vier dieser Missionare sind heute noch bekannt. Sie haben die Missionierung Sachsens entscheidend beeinflußt. Ihre Namen lauten: Willehard, Wiho, Ludgerus und Gerbert, auch Castus genannt. Ludgerus missionierte hauptsächlich im Gau Bursibant, was etwa dem heutigen Westfalen entspricht. Er wurde später der erste Bischof von Münster.

weiter: Chronik der Pfarrgemeinde St. Ludgerus in Rheine Schotthock